TORSHAVN MARATHON

Geschrieben von Charlotte Thomas und Emma Lax, Fitness-Blogger aus Großbritannien. Sie bloggen unter LungesandLycra.co.uk.

Zusammen haben wir am Marathonen, Halbmarathonen und 10-km-Laäufen in vielen europäischen Hauptstädten teilgenommen. Wir sind durch die vollen Straßen von Berlin gelaufen, haben die Ziellinie vor dem Buckingham Palace in London überquert, sind durch die Parks von Paris gesteuert, über über die Kanäle in Amsterdam und durch die Straßen von Edinburgh und Kopenhagen gestapftgelaufen.

Aber Torshavn; wir wussten schon, dass Torshavn anders werden sein würde. Diese Europa’s kleinste Hauptstadt Europas mit einer Bevölkerungszahl von nur 12.700 Leuten; die größte Stadt auf den Färöer Inseln hatten wir bis vor kurzem gar nicht auf dem Radar gehabt. Und obwohl wir keine große Aufmerksamkeit oder enorme Menschenmassen erwartet habenhatten, wurde es uns doch erst klar, wie anders der Torshavn Marathon sein würde, als wir an einem vernebelten Juniabend auf den Färöern landeten.

Gelegen im Nordatlantik, ungefähr 300 km von der schottischen Küste und etwa 600 km von Island sind die Färöer Inseln wahrscheinlich der entfernteste und am dünnsten besiedelte Ort, den wir jemals besucht habenhatten. Hier sind wesentlich mehr Schafe als Menschen, aber es ist auch einer der schönsten Orte, den die wir jemals gesehen haben.

ERSTE EINDRÜCKE

Als wir den Flughafen in unserem gemieteten Auto verließen, haben wir uns zuert Sorgen gemacht. Emma war es die fuhr, und es waren schon einige Jahre her, dass sie das letzte Mal hinter dem Steuer gesessen hatte. Aber es gab keine Verkehrsstaus oder knifflige Straßenkurven, nur lange Straßen mit keinen anderen Autos in SichtweiteSicht.

Umgeben von hellgrünen Bergen, enormen Mengen von Wasser und vulkanischen Klippen mit unglaublichen Wasserfällen hatten wir das Gefühl mitten in einer Filmaufnahme gelandet zu sein. Das meist benutzte Wort auf der Fahrt zum Hotel war „Wow!“ Naja, „Wow“ und „Oh mein Gott, wir sterben gleich!“ Die letzte Äußerung kam, als wir durch unseren ersten Tunnel fuhren, ungefähr 5 km lang und dunkel, sehr dunkel. Der Tunnel führte direkt durch einen Berg, und statt gemauert oder gepflastert war der Tunnel direkt im Berg gehauen. Es war wie in einer Höhle in einem unheimlichen Kinderfilm oder in einem James Bond Film.

Das meist benutzte Wort auf der Fahrt zum Hotel war „Wow!“ Naja, „Wow“ und „Oh mein Gott, wir sterben gleich!“

Als wir eine Dreiviertelstunde später unser Hotel, Hotel Foroyar, erreichten, war der leichte Nebel, der uns am Flughafen begrüßt hatte, mittlerweile überalldichter Nebel geworden, sodass wir kaum mehr als einen halben Meter weit sehen konnten. Aber gleichzeitig obwohl der Nebel dichter wurde, wurde es mit dem Nebel wurde es nicht dunkeler, denn um diese Jahreszeit ist es auf den Färöern nur ungefähr 5 Stunden dunkel finster – der Effekt war beunruhigend gespenstig.

Am nächsten Morgen gingen wir gut ausgeschlafen und erholt in den Frühstücksraum, während wir daran dachten, später unsere Startpässe abzuholen. Unser Hotel war auf einem Hügel und im Frühstücksraum gab es ein großes Fenster mit Blick über die Stadt – naja, wenigstens stellten wir es uns so vor, denn der dichte Nebel war immer noch daumhüllte die Insel noch immer, sodass wir nichts sehen konnten. Aber das Wetter auf den Färöern ist genauso komisch seltsam wie die seine Landschaft, denn als wir uns wieder umdrehten, nachdem wir unseren Kaffee geholt hattenholten, wieder umdrehten, war der Morgennebel verschwunden und Torshavn Hafen lag klar vor uns. Das Sonnenlicht blinzelte funkelte im Wasser und auf den Inseln in der Ferne. Verrückt. Der Morgennebel wurde ein wiederkehrendes Thema und bald verstanden wir, warum das Rennen erst um 13 Uhr anfing –eine für uns ungewöhnliche Zeit.

STARTNUMMERN ABHOLEN

Die Startnummer abzuholen kann umständlich sein. Lange Schlangen, Menschenmassen und Verkaufsstände, die einem Energie-Gele, Armbänder und neue Laufschuhe verkaufen wollen. Aber nicht so in Torshavn. Wir gingen zum größten Einkaufszentrum der Inseln (winzig), wo die Startnummern ausgehändigt wurden, gingen zur Theke und bekamen sie die Startnummern sofort überreicht sowie auch ein praktisches Schlauchtuch mit dem Namen Torshavn drauf und etwas Schokolade.
Wir fragten die Frau an der Theke, wie viele Personen teilnehmen würden. „An dem 10-km-Lauf, dem Halbmarathon und dem Marathonlauf? Insgesamt ungefähr 700“, sagte sie. Also ungefähr 39.300 weniger als in meinem letzten Rennen, dem Londoner Marathon.

Weil das alles viel schneller ging, als wir erwartet hatten, entschieden wir uns für einen Spaziergang durch die Stadt und sahen uns die alten Parlamentsgebäude und die alten Häuser am Hafen an. Es war sehr schön, aber Torshavn ist doch hügeliger als es aussieht, und als wir mit schmerzenden Waden den Hügel zurück zum Hotel hochgingen, wurde uns klar, dass ein mehrstündiger Stadtrundgang wahrscheinlich nicht die beste Vorbereitung für das Rennen war. Ups.

TAG DES LAUFES

Der Tag des Laufes an sich war fantastisch. Als der Nebel verschwand, hatten wir optimales Laufwetter: Sonnenschein und ungefähr 15 Grad. Ohne Verzögerungen oder Warteschlangen vor den Dixieklos konnten wir direkt zur Startlinie im Zentrum der Stadt gehen. , dDort standen nur einige hundert Leute und unterhielten sich (700 Personen schienen übertrieben gewesen zu sein). Es war eine nette, internationale Gruppe. Wir trafen sowohl Teilnehmer von den Färöern als auch Teilnehmer aus Italien, Großbritannien, Dänemark und sogar Kanada. Da die Strecke hin und zurück ging, haben wir die meisten von ihnen auch unterwegs gesehen.

Und pünktlich ging es los,. Emma lief einen halben Marathon, ich einen gGanzen und beide Rennen fingen gleichzeitig an. Zuerst liefen wir zweimal durch die Stadt an den bunten Holzhäusern mit Grasdächern vorbei, zum Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen und Fischerbooten und am Altenheim vorbei, wo die Bewohner uns in ihren Rollstühlen mit Flaggen begrüßten – die besten Anfeuerer, die ich jemals gesehen habe.

Ich bin überall auf der Welt gelaufen, aber noch nie in einer so schönen Landschaft, mit dem Meer auf der einen Seite und den Bergen auf der anderen.

Nach den zwei Runden durch die Stadt ging es weiter an der Küste entlang. Und da habe ich das Laufen einfach geliebt. Ich bin fast überall auf der Welt gelaufen, aber noch nie in einer so schönen Landschaft, mit dem Meer auf der einen Seite und den Bergen auf der anderen. Als ich den Schafen auswich und die Hügel hinunter raste, habe ich vielleicht einen Freudenschrei oder zwei rausgelassen. Die Luft war sauber, und ich konnte das Rauschen der Wasserfälle hören und den schnelleren Halbmarathonläufern mit einem High Five gratulieren, als die schon auf dem Weg zurück waren. Irgendwann musste ich Pause machen und den Helfern an derm familienbetriebenen Wasserstation erzählen, wie toll ich das Ganze fand. Es war so ähnlich wie ein Trail-Lauf, wie es auf einem normalen Weg nur sein kann, nur ich, ein paar andere und die Natur.
Als ich den Punkt erreichte, wo die Halbmarathonläufer umdrehten, war ich begeistert, nicht weil ich schon 11 elf oder 12 zwölf Kilometer geschafft hatte, aber weil ich weiterlaufen durfte. UpsWuhuu,. dDas Glücksgefühl hielt aber nicht lange an.

ÄHH, ES IST ZIEMLICH HÜGELIG HIER

Die Strecke ging jetzt runter zu einem Fjord, und während es wirklich sehr schön war, waren es auch die anstrengendsten 8 Kilometer, die ich seit langem gelaufen bin. Es gab einen bösartigen Gegenwind und Viehgitter gefühlt alle gefühlte 100 hundert Meter. Während andere Läufer problemlos darüber sprangen, musste ich, weil ich einige Wochen davor mein Knöchel verstaucht hatte, mich am Zaun festhalten und darüber humpeln, sehr elegant, je langsamer ich wurde, umso mehr musste ich mich festhalten.

Es kam mir vor, als würde es ewig dauern, ehe bis ich endlich den Punkt erreicht hatte, wo man umdrehen musstedurfte. Es war buchstäblich da, wo die Straße endete und in der Landschaft verschwand. Nicht einmal die Dorfkinder, die mich anfeuerten, oder die niedlichste märchenhafte Kirche der Welt mit ihren alten Grabsteinen konnten mich von den Schmerzen überall im Unterkörper ablenken.

Zum Glück hatte ich Rückenwind auf dem Weg zurück, aber dann kam ich zu der Küstenstraße und mir wurde eins klar: All die Hügel, die ich mit Begeisterung runter gesaust war? Ja, ichdie musste ich alle wieder hochlaufen. Und hoch und hoch. Was man auf jeden Fall über den Torshavn Marathon sagen kann, abgesehen davon, dass er sehr schön ist, ist, dass er sehr anstrengend ist, wirklich anstrengend, besonders für Beine, die normalerweise nur die flachen Straßen von London kennen – in Torshavn muss man 700 Meter klettern. Als ich so weit gekommen war, musste ich gehen, um Energie für den Endspurt zu sparen. Ähmh…

Endlich sah ich ihn, den aufblasbaren Zielbogen, der mir sonst für so lange unerreichbar vorkam erschien. Als ich die Ziellinie überquerte, um meine große Medaille mit dem Bild einer großen Axt zu empfangen, war Emma da, um mich zu beglückwünschen. Sie war schon vor einigen Stunden fertig geworden. Ich sage jetzt beglückwünschen, aber eigentlich meine ich auslachen, sofort als ich aufgehört hatte zu laufen. Denn ich konnte dann nicht einmal mehr gehen. Am Ziel gab es Fischsuppe und Getränke umsonst, und Leute haben sich über ihren Lauf unterhalten. Für mich hat es 20 Minuten gedauert, ehe ich die Treppe herunterkam. Ja, es war schmerzvoll, aber war es das wert? Absolut. Würde ich es nochmal tun? Nun..aja, weil Emma war so begeistert von dem Laufwar, hatte dass sie uns schon für nächstes Jahr angemeldet hat, als bevor ich endlich noch am ans Ziel ankamkan, also, ja, ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr dabei sein. Aber nächstes Mal werde ich vorher in den Bergen trainieren.

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